21 gute Gründe für Stuttgart 21 Nr.18

18. Mehr Arbeitsplätze

In den nächsten 15 Jahren werden allein in Stuttgart drei Milliarden Euro Bauvolumen für den Umbau des Bahnknotens und vier Milliarden Euro für die städtebauliche Entwicklung investiert. Das bringt die Bauwirtschaft in Schwung und schafft rund 4000 neue Arbeitsplätze. Die verkehrsgünstige Lage des Europaviertels erleichtert die Ansiedlung von Dienstleistungen mit tausenden neuen Arbeitsplätzen.


Kommentierung:

Januar 2009: Das scheint zu stimmen. Nach einer Anfrage der SPD im Gemeinderat plant die Bauherrin Deutsche Bahn AG ein Containerdorf hinter dem Hauptbahnhof für 3.900 Arbeiter aus Osteuropa. Diese können vermutlich das Heftchen „21 Gründe“ nicht lesen. Wie viel Arbeitsplätze verbleiben dann noch für die Zielgruppe der Werbebroschüre?

Auch die Realisierung von „Kopfbahnhof 21“ würde viele Arbeitsplätze schaffen, die jedoch vorwiegend Arbeitnehmern aus der Region durch regionale Firmen zugute kämen.

Oktober 2009: statt mehr Arbeitsplätzen fallen erst einmal hunderte Arbeitsplätze auf dem A1-Gelände dem LBBW-Desaster zu Opfer.

Was die Bahn unter Verschluss hält, sind die wegfallenden Arbeitsplätze durch den Tiefbahnhof. Kürzere Haltezeiten der Züge spart Personal. Sind es wie schon einmal ins Spiel gebracht dreißig Lokführer, die nicht mehr gebraucht werden?

1. Mai 2010: auf der Kundgebung des DGB am Karlsplatz spricht
Alexander Kirchner, Vorsitzender der Eisenbahnergewerkschaft Transnet und im Vorstand der Bahn AG, von der Angst von Bahnern vor Verlust ihrer Arbeitsplätze! Etwa bei Erhalt des Kopfbahnhofs??


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Tobias Kraus aus Stuttgart merkt am 9. März 2010 an:

Zum Thema Arbeitsplätze: Es heisst, dort würden ca. 20.000 neue Arbeitsplätze geschaffen/angesiedelt. Frage: Arbeitsplätze im Sinne von "hier könnte Ihr Schreibtisch stehen" (also die rein räumlich-örtliche Möglichkeit, weil neue Bürofläche vorhanden) oder gibt es tatsächliche Zusagen von Unternehmen über deren Ansiedelung oder die Schaffung bzw. Herverlagerung von 20.000 real zu besetzenden Stellen im Falle der Realisierung von S21? Oder zieht man nur innerhalb Stuttgarts von alten Bürogebäuden in die schöneren neuen? Welche Lesart des Wortes "Arbeitsplatz" ist hier nun richtig?

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Antwort S.B.:

Die Fragen von Tobias Kraus sind klug, niemand dürfte sie sicher beantworten können. Zu vermuten ist: da zirka 3/4 der S-21-Flächen auch ohne Tiefbahnhof frei werden, könnten entsprechend viele Arbeitsplätze geschaffen werden...