| Hans-Joachim Aderhold offene Mail vom 14.2.2019
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Hallo,
| hiermit mache ich (nochmals) Folgendes oeffentlich:
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| Seit 6 Monaten ruht der Tunnelbau bei Obertuerkheim wegen Wassereinbruchs. Statt der in der Genehmigung genannten hoechtens zu erwartenden Wassermenge von 0,2-0,4 Liter pro Sekunde waren es schon 2015 nach Baubeginn die zehnfache Menge und jetzt nach weiterem Vortrieb schon die hundertfache: 30 Liter pro Sekunde - genug, um taeglich fuenf Hallenbaeder zu fuellen: |
https://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.stuttgart-21-tunnelbau-ruht-seit-monaten-wegen-wasser.83723961-e888-4b15-ac38-8437bf5cbc25.html.
https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.stuttgart-21-bahn-stellt-antrag-auf-gleisrueckbau.e0dadd7d-6d8e-4fb6-a626-4c5c50bf105c.html | .
Dazu:
2001 ergab sich geomantisch die Erkenntnis, dass das Stuttgarter Mineralwasser nicht wie bis dahin (und zum Teil heute noch) von Fachleuten behauptet, von Nordwesten aus dem Gaeu kommt, sondern von Suedwesten aus dem Oberrheingebiet. Erstmals oeffentlich gesprochen habe ich darueber 2005. Bis 2013 habe ich diesen Vortrag ueber 80 mal gehalten. Im selben Jahr 2005 hat eine Bohrung nach Mineralwasser in Esslingen mit einem emporschiessenden Geysir die geomantische Erkenntnis tatsachenmaessig erhaertet. Diese wurde 2009 von Dr. Prestel/Dr. Schloz publliziert, der Sachverhalt aber weder vorher noch nachher wirklich ernst genommen. Noch bei der Schlichtung 2010 wurde er komplett verschwiegen. In einem Arbeitskreis, dem Vertreter der Bahn und der von ihr beauftragten Planungsbueros, des Eisenbahn-Bundesamtes, der Stadt Stuttgart, des Landesamtes fuer Geologie, Rohstoffe und Bergbau sowie der Wasserwirtschaftsverwaltung des Landes angehoeren, wurde schließlich vereinbart, eine geringe Mineralwasserzufuehrung von Suedosten einzuraeumen und alle Beteiligten auf diese geringe Menge zu verpflichten. Mit der ganzen Erkenntnis war diese Kungelei natuerlich nicht vereinbar und meine Eingabe daher ein erheblicher Stoerfaktor, den es letztlich auszuschalten galt.
2013 bestand bei der Anhoerung zum Grundwassermanagement die Gelegenheit, Erkenntnisse dazu auch von Buergerseite ins Verfahren zu Stuttgart 21 einzubringen. Das habe ich gruendlich getan (muendlich in der Anhoerung und schriftlich):
1-Eingabe Link (meine Eingabe vom 7.12.2013 mit Ergänzung vom 11.12.2013, die Stellungnahme des Landesamtes für Geologie, Rohstoffe und Bergbau vom 18.12.2013 dazu und meine Replik vom 30.12.2013 darauf mit zwei von vier Abbildungen).
2-Mails Link (mein Mailverkehr mit Herrn Trippen und Frau Bühler vom 18.7.-21.11.2013 mit Anlage).
Da ich mich verpflichten musste, Zitate aus der mitgeschnttenen CD, die mir vorliegt, zu unterlassen, kann ich weitere Details aus der Anhoerung nicht mitteilen.
Interessanterweise, aber nicht unerwartet wurde meine Eingabe in der Stellungnahme an das Eisenbahn-Bundesamt als Genehmigungsbehoerde nicht angemessen beruecksichtigt mit dem in der Verhandlung geaeusserten Argument, dass, wenn keine Einigung mit der Behoerdenseite zu erwarten sei, das Vorgebrachte unter den Tisch fallen duerfe. Tatsaechlich hat das Landesamt fuer Geologie, Rohstoffe und Bergbau im Regierungspraesidium Freiburg zwar auf meine Eingabe geantwortet, nicht aber auf meine Repllik. Damit blieb das Vorgebrachte - ganz wie im Sinne der Kungelei erwuenscht - offiziell ungeklaert.
Beim zehnfachen Wasserandrang 2015 habe ich die Erkenntnisse mit Anlagen in einem offenen Brief an alle Verantwortlichen einschliesslich Ministerien weitergegeben: https://schaeferweltweit.de/probleme-in-stuttgart-wangen-trotzdem-keine-umweltvertraeglichkeits-pruefung/. Das Staatsministerium kuendigte eine Stellungnahme des Verkehrsministeriums an. Diese blieb aus. Weitere Reaktionen gab es nicht, auch nicht von der Medienseite.
Der Wassereinbruch in Obertuerkheim betrifft zwar -nur- das Grundwasser. Der Zusammenhang mit dem Mineralwasser wird aber deutlich. Fuer dieses fehlt hier vollstaendig der Schutz. Auch eine Umweltvertraeglichkeitspruefung wurde nicht fuer notwendig erachtet.
Die Bahn hat im Dezember ein Vereisungsverfahren beim Eisenbahn-Bundesamt beantragt. Dabei wuerde das Wasser eingefroren, darauf Spritzbeton aufgebracht, dann rundum eine Kunststofffolie, davor der eigentliche Tunnel gebaut. Kosten: ca. 20.000-90.000 € pro Meter bei einfacher Sachlage (die hier wohl kaum vorliegt) und mit ungewissem Ausgang beim weiteren Vortrieb. Und das in einem Gebiet, in dem der komplette Mineralwasserstrom nach Cannstatt mit einer vergleichsweise duennen Deckschicht verlaeuft, der hoechste Schutzprioritaet haben muesste! (Das Wasser aus dem Gaeu ist nach unserer Erkenntnis kein Mineralwasser. Es fliesst aber unter anderem auch nach Stuttgart.)
Mit dem aktuellen Sachverhalt konfrontiert, hat Herr Trippen vom Regierungspraesidium Stuttgart am 31.1. auf das jetzige zentral vom Eisenbahn-Bundesamt gefuehrte Anhoerungsverfahren verwiesen. Auf die Verantwortung des Regierungspraesidiums im seinerzeitigen Verfahren ist er nicht eingegangen. Alle Befangenheitsantraege wurden damals abgeschmettert.
Das Ganze ist so ungeheuerlich, dass es schon deshalb keine Beachtung erfaehrt. Es ist so viel einfacher, es zu ignorieren oder zu verdraengen.
Eine Sternstunde des deutschen Fernsehens war die ZDF-Sendung -Die Anstalt- vom 29.1. ueber 25 Jahre Bahnreform und Stuttgart 21: https://www.zdf.de/comedy/die-anstalt/die-anstalt-vom-29-januar-2019-100.html. Fein auf den Punkt gebracht. Unbedingt sehenswert!
Sehr lesenswert ist auch das Interview mit dem Stern-Journalisten Arno Luik in der KONTEXT-Wochenzeitung vom 30.1., seit 2.2. auch in der TAZ: https://www.kontextwochenzeitung.de/gesellschaft/409/sich-mit-den-taetern-anlegen-5681.html.
Hans-Joachim Aderhold