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Bundeskanzleramt
Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel
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Offener Brief - Memory 18

( „Memory“ ist ein bekanntes Kinder- und Gesellschaftsspiel. Es geht dabei um „aufdecken und merken“. Bemerken und aufdecken nämlich, was von den Planern und Befürwortern bei S 21 verschwiegen, geschönt oder falsch dargestellt wird.)

16.09.2010

Sehr geehrte Frau Dr. Merkel,

Deutschland braucht „Standhaftigkeit“, wie Sie gestern in der Bundestagsdebatte sagten. Sie beschwören eine lutherische Tugend, die aber nur dann gut ist, wenn es auch um eine gute Sache geht. Stuttgart 21 ist aber ein schlechtes Projekt, wie die Mehrheit der Bürger in Baden-Württemberg schon lange weiß. Sie nennt führende Vertreter des Projekts (Bahnchef Grube, MP Mappus und OB Schuster) „Lügenpack“. Warum? Diese geben Parolen aus, die längst widerlegt sind. Wie bei verderblichen Lebensmitteln ist das Verfallsdatum der parlamentarischen Beschlüsse längst überschritten, Stuttgart 21 ist ungenießbar geworden.

Dazu der verkehrspolitische Sprecher im Bundestag, MDB W. Hermann in der der
WELT:
„ Die Betreiber des Projekts haben sich immer geweigert, die wahren Kosten des Bauens und der Ökologie zu veröffentlichen.
Sie haben über Jahre hinweg systematisch alle Entscheidungsträger getäuscht. Sämtliche Entscheidungen in Parlamenten sind immer auf der Grundlage von geschönten Zahlen zustande gekommen. Stuttgart 21 ist Betrug.

Bevor sich ein Desaster ungeahnten Ausmaßes anbahnt, braucht es einen Baustopp mit einer Neubesinnung. Das Unheil hat bereits mit dem Teilabriss des denkmalgeschützten Stuttgarter Hauptbahnhofs und der drohenden Vernichtung des zentralen Schlossgartens begonnen.

Stuttgart 21 ist höchstens eine Kür, keine Pflicht, es ist für den Bahnverkehr ganz unnötig und sogar schädlich! Die von Ihnen beschworene Zukunft durch Stuttgart 21 leuchtet nicht hell, sondern steht wie eine schwere Wolke am Himmel. Sprechen Sie bitte nicht nur mit den Befürwortern, die tief in die Sache verstrickt sind und nicht mehr zurück können oder wollen. Sprechen Sie bitte auch mit qualifizierten Bahnexperten wie den Professoren Bodack und Monheim oder Verkehrsplanern wie Dr. Vieregg aus München.

Eine Standhaftigkeit wie in Stalingrad führt ins Verderben.

Mit freundlichen Grüßen


Siegfried Busch