Memory (14) an Herrn Drexler
Sonntag 11. Juli 10:25
Der Südkurier berichtet gestern von einer offenen Versammlung in Oberschwaben, zu der die SPD eingeladen hatte:

...„Drexler stellte zunächst den europäischen Kontext her. Die Strecke Stuttgart-Ulm ist Teil des Transeuropäischen Netzes (TEN 17) zwischen Paris und Budapest.
In Stuttgart kreuzt zudem die europäische Nord-Süd-Verbindung Amsterdam-Rom. Der bestehende Hauptbahnhof in Stuttgart ist an der Grenze seiner Leistungsfähigkeit.“...
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Mail / Offener Brief / Memory 14 an Herrn Drexler:
Stuttgart, den 11. Juli 2010
Sehr geehrter Herr Drexler,

darf ich Sie freundlich darauf hinweisen, dass die Verbindung Amsterdam-Rom nicht über Stuttgart führt, sondern entweder über Brüssel/Paris-Lyon-Mailand oder Frankfurt-Basel-Bern-Mailand. Keine einzige der im Internet von der Bahn vorgeschlagenen Routen führt über Stuttgart. Das habe ich schon beim
Grund Nr.2 „Schnell in alle Richtungen“ der „21 guten Gründe für Stuttgart 21“ angemerkt.

Darf ich außerdem feststellen, dass die Behauptung „Grenze seiner Leistungsfähigkeit“ bloßes Propaganda-Wunschdenken ist? So führen erstrangige Experten das Gegenteil ins Spiel: der ertüchtigte Kopfbahnhof hätte eine um etwa 50 Prozent höhere Leistungsfähigkeit als der geplante Tiefbahnhof (Vieregg&Rössler). Die Expertenmeinung von Herrn
Hopfenzitz, fundiert belegt, wischen Sie einfach beiseite.

Sie dürfen sich nicht wundern, wenn aufmerksame Bürger diese und viele andere Verlautbarungen von Ihnen als grundfalsch erkennen und zu Ihnen generell kein Vertrauen mehr haben können.

Ein Hohn ist auch Ihre Behauptung im
SWR-Fernsehen aktuell, die Projektpartner müssten beim Ausstieg 1,4 Milliarden für seitherige Kosten am Projekt Stuttgart 21 bezahlen. 1,4 Milliarden wären 29% der offiziellen Gesamtkosten von 4,1 Milliarden und das bevor 1 Millimeter Tunnel gegraben ist inklusive der Baugrube des Tiefbahnhofs geschweige der Fertigstellung von vier neuen Bahnhöfen.

Der aus rein taktischen Gründen überstürzte Baubeginn am 2. Februar d.J. geht ganz allein auf die Verantwortung der Projektpartner und diese wären gut beraten, nach der vernichtenden Beurteilung von Stuttgart 21 aus Zürich (die Mängel sind mitnichten behoben, siehe Fildertunnel) das Projekt sofort ruhen zu lassen. Mit 1,4 Milliarden (bitte erläutern Sie diese Zahl doch konkret, ich füge es dann als Nachtrag hier an oder veröffentliche es mit einem Blogeitrag „Post von Drexler“) kämen Projektoren jedenfalls um mehrere Milliarden günstiger weg als mit den10 Milliarden++ für ein fragwürdig-gefährliches Stuttgart-Ulm 21.

Mit freundlichen Grüßen

Siegfried Busch