Siegfried Busch
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21.02.2009

An den Konzernbeauftragten
der Deutschen Bahn AG
Herrn Werner Klingenberg
korr. Klingberg

Memory Nr. 8 (Offener Brief) St. Nimmerleinstag

Sehr geehrter Herr Klingenberg,

dem Amtsblatt Nr. 8 vom 19. Februar 2009 entnehme ich, dass Sie auf einer Veranstaltung im Stuttgarter Rathaus das Projekt Stuttgart 21 propagiert haben:

  1. „Wir ziehen das jetzt durch“. Keine Frage des Ob, sondern nur noch des Wann.
Sie können das nicht durchziehen, Herr Klingenberg, denn es sind unüberwindliche Kräfte dagegen: die große Mehrheit der Bürger im Land mit hervorragenden und unabhängigen Experten, die Projektoren selbst sind uneinig oder zerstritten, dazu wird hoffentlich der Bundesrechnungshof diesem Milliardengrab bald ein Ende machen. Stuttgart 21 muss wohl auf den St. Nimmerleinstag warten.

  1. „Je besser der Korridor ausgebaut wird, desto mehr Züge und Menschen fahren auf der Strecke.“
Diese Feststellung ist richtig, nur wird der Engpass Tiefbahnhof mit Tunnelsystem kein guter Streckenausbau sein. So schätzt Vierregg und Rössler die Kapazität eines verbesserten Kopfbahnhofs um 50% höher. Diese Experten sind keine Vorgaukler oder Schaumschläger wie so manche parteiischen S-21-Befürworter.

  1. Chance des Zusammenwachsens der Stadt:
Herr Klingenberg, Sie kennen wohl nicht den Schlossgarten (populär „Anlagen“), der sich zusammen mit der Wilhelma als breites grünes Band vom Bahnhof bis nach Bad Cannstatt zieht und der eine natürliche Trennung darstellt. Ein „Zusammenwachsen“ ist nicht möglich und auch ganz unnötig! Da laut BM Matthias Hahn keine weiteren Straßen durch die Parkanlagen geführt werden, müsste es auch künftig beim Fußgänger- und Fahrradverkehr bleiben.

  1. Zeiteinsparungen seien Realität (Fahrzeit Messe - Tübingen):
Im Vergleich mit K 21 gibt es nur sehr geringe Zeiteinsparungen und nur auf wenigen Strecken. Fahrten von der Messe nach Tübingen werden seltener sein als von Stuttgart nach Horb-Zürich, was sogar eine längere Fahrzeit erfordert. „Realität“ werden aber auf jeden Fall unattraktive Tunnelfahrten, Zerstörungen am Bonatz- Bahnhof und im Schlossgarten und zudem für 10 Jahre Europas größte Baustelle im Herzen der Stadt Stuttgart.

  1. Die Alternative K 21 würde vorgegaugelt, sie sei „teurer und unkomfortabler“.
Die Alternative ist sorgfältig ausgearbeitet, von renommierten Experten geprüft, für machbar und richtig gehalten, zudem viel weniger teuer und für die Reisenden viel komfortabler.

Mit freundlichen Grüßen

gez. Siegfried Busch