Sonntag, 31. August 2008

Offener Brief an Herrn MDL Claus Schmiedel 
Haus der SPD, Bärenstraße 5 71638 Ludwigsburg

S 21,  Memory* 6: 


Kommunikationsdesaster 

(SWP vom 27.8.2008Titelseite)

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Sehr geehrter Herr Schmiedel,

Ihre Vita habe ich interessiert gelesen, uns verbindet Vieles: wir sind ehemalige Lehrer, in Stuttgart studiert, haben beide Familie mit 4 Kindern und sind am Projekt S 21 interessiert.  Anders als Sie bin ich in Stuttgart geboren und zur Schule gegangen, drei meiner Kinder mit Familien wohnen dort.

Was mich verwundert ist die Haltung der SPD, dass Herr Oettinger „ in der Öffentlichkeit die Vorteile des Bahnprojekts“ hätte besser vermitteln sollen. Wenn Sie als Opposition das mit in die Hand genommen hätten, wäre es auch förderlich gewesen. ...... Allerdings ist dies auch zunehmend problematisch und schwierig geworden. Vor allem, wenn Sie als Hauptvorteil die Fahrzeitverkürzung herausstellen, denn diese schrumpfte inzwischen auf wenige Minuten zusammen, wenn man „weichere“ Alternativen bedenkt. 

Nicht „Tempo machen bei der Umsetzung“, sondern das Stoppen von S 21 ist das Gebot der Stunde, weil die unerhörten Mängel des Projekts zusätzlich zur desaströsen Finanzierung inzwischen publik geworden sind. Es ist nicht nur die Zerstörung des Stuttgarter Bahnhofs und des Schlossgartens in zentraler Lage, sondern vor allem die betrieblichen Mängel bei Bahnhof und Zuleitungsstrecken. 

Experten wie die Professoren Heimerl und Martin haben bei S 21 versagt oder bei der ausgearbeiteten Planung zu wenig mitgewirkt. Die Desinformationen von Bahn, Land und Stadt haben die Bürger in Stadt und Land inzwischen wachgerüttelt. Die Trickserei mit der Schlossgartenerweiterung, Flughafenbeihilfe von 112 Millionen und anderen Schönfärbereien ist bekannt geworden, die propagierte schöne neue Welt des Rosensteinviertels bricht beim Anblick der Klötze von LBBW schnell zusammen. Das „Kommunikationsdesaster“ hat dunkle Hintergründe, das Schweigen ist beredt.

Mit freundlichen Grüßen

Siegfried Busch
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Die Antwort vom 23.9.08 war ein Standardbrief, der auch Dinge erwähnt, die von mir gar nicht angesprochen waren, z.B. gleich am Briefanfang die Kosten.
Er enthält viele Behauptungen, mit denen wohl die Entscheidungsträger im Landtag und Gemeinderat geködert wurden...
Während die Nachteile von S 21 dieselben geblieben sind, ist die Alternativplanung K 21 weiter verbessert worden, z.B. was die Gleise durch den Park angeht.
Der Brief wimmelt von Fehlern und Missverständnissen.

Besonders krasse Fehler sind
- mehr Bäume würden bei K 21 gefällt
- wesentlich mehr Lärm, Dreck und Gestank bei K 21
- S 21 sei menschen- und umweltfreundlich
- S 21 sei alternativlos
- „Viele Häuser müssten abgerissen werden“ (im Neckartal)