21 gute Gründe für Stuttgart 21 Nr.3

3. Ohne Umsteigen quer durchs Land

„Fern- und Regionalverkehr werden durch den neuen Schienenring in Stuttgart schneller und besser aufeinander abgestimmt. Alle Fahrgäste werden davon profitieren – sei es von kürzeren Reisezeiten, sei es von der Anbindung an Flughafen und Messe. Und Umsteigen gibt es dann nur noch auf wenigen Strecken, weil die Züge nicht mehr im Hauptbahnhof enden und es dadurch mehr Direktverbindungen gibt.“

Kommentierung:

* „besser aufeinander abgestimmt“: die beste Abstimmung ist ein Taktfahrplan nach Schweizer Vorbild und dieser wird durch Stuttgart 21 auf immer unmöglich im Gegensatz zum Kopfbahnhof, wo bei 16 Gleisen doppelt so viel Zughalte möglich sind.

* „Alle Fahrgäste werden davon profitieren“: das ist reine Propaganda! Richtiger wäre: Die meisten Fahrgäste werden darunter leiden!

* „Messe und Flughafen“: Das stimmt, die Fahrtdauer dorthin mit dem ICE dauert konkurenzlose 8 Minuten. Davon demnächst im Blog-Beitrag „8 Minuten“, denn wir sind nach 8 Minuten erst beim neuen Fernbahnhof 26 m unter der Erde und noch lange nicht am Flughafen...

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Die Alternative K21 hat dieselbe günstige Anbindung und Reisezeit wie Stuttgart 21.
(Vieregg & Rössler: 10 Minuten ohne neuen „Fernbahnhof“ und damit kürzeren Wegen zum Flughafen.)

* ohne Umsteigen, mehr Direktverbindungen : Wohin soll‘s denn gehen? Zum Beispiel aus Fornsbach oder Schwäbisch Hall kommend ohne Umsteigen über den Knoten Stuttgart

nach Schwäbisch Gmünd?
nach Göppingen?
nach Tübingen?
nach Rottweil?
nach Pforzheim?
nach Bruchsal?
nach Heilbronn?

Es geht jedenfalls aus allen Richtungen nur bei einer (1) von sieben (7) Regional-Bahnlinien ohne Umsteigen. Die meisten Reisenden steigen in Stuttgart aus (Zielverkehr), deshalb ist es ganz sinnvoll, wenn Regionalzüge in Stuttgart enden und wieder zurück fahren. Ohne Umweg. Aber sie könnten auch im Kopfbahnhof leicht in einer andern Richtung weiter fahren, so wie es heute schon die ICEs tun, der IR Nürnberg-Karlsruhe und die RB Heilbronn nach Göppingen. Dass künftig die Regionalzüge in eine andere Richtung weiterfahren, liegt doch daran, dass das „Kopf machen“ kaum mehr möglich sein wird. Dieser gravierende Nachteil wird jetzt als Vorteil dargestellt.

Ohne Umsteigen quer durchs Land: das ist ein ganz windiger Grund, auf keinen Fall aber ein „guter“.
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Blog vom 2.5.09:
Wem nützen „nur 8 Minuten“ vom Tiefbahnhof zum Flughafen? Im Offenen Brief von Mark Pollmann und Markus Mauz zum Projekt S 21 wird auf Seite 17 Näheres dazu gesagt:

„Wir sind tatsächlich in 8 Minuten am Fernbahnhof, Zug war heute pünktlich. Fahrt war ziemlich dunkel. Steigen aus und überlegen uns, ob wir uns in die große Schlange vor den Aufzügen stellen (sie funktionieren!). Entscheiden uns dann, die 26,4 Höhenmeter mithilfe der fünf langen Rolltreppen im Zickzack hinauf zu überwinden, sie funktionieren auch! Oben mit unserem ganzen Gepäck angekommen, (Minute 6 nach Ausstieg) stellen wir erstaunt fest, dass wir uns nicht am Flughafen befinden, sondern erst an der Messe. Zum Flughafen geht es über einen langen Gang noch knapp dreihundert Meter zu Fuß weiter...Nach weiteren 5 Minuten erreichen wir mit unserem Gepäck schwitzend den Flughafen. Geschafft!“

Dass es mehr als doppelt so lang dauert, bis künftige Zugreisende den Flughafen erreichen, steht nicht in der Hochglanzwerbung von Bahn und Stadt.
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Januar 2010, Anmerkung von C.H.:
Inzwischen konterkariert sich die Bahn selbst indem Nahverkehrslinien durchgebunden sind. Beispiel:

Heilbronn Hbf So, 17.01.10 ab 13:26
Ulm Hbf So, 17.01.10 an 15:47
Verkehrt als RB 19167 bis Stuttgart Hbf, danach als RE 19227


Was das bringt ist mir allerdings schleierhaft, da in Stuttgart sowieso alle aussteigen. Wer nach Ulm will fährt möglicherweise mit dem ICE weiter…