Großkapital und Zahnlose
KontextWochenzeitung: „Wenn die Vertreter der Arbeitnehmer sich jedoch dafür hergeben, die Politik des Großkapitals - der Bauindustrie und der Banken - zu betreiben und das Projekt Stuttgart 21 ein weiteres Mal durchwinken, obgleich es definitiv, mit BRH-Siegel versehen, unwirtschaftlich ist, so ist dies moralisch verwerflich. Dann ist von Gewerkschaftsvertretern eine Politik mit zu verantworten, die sich gegen die Interessen der Bahnbeschäftigten, der Fahrgäste und der Stuttgarter Bevölkerung richtet.“
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Morgen kommt’s im Aufsichtsrat zum Schwur. „Meineide“ sind zu erwarten; die eigentlich gegen das Projekt eingestellten Aufsichtsräte werden kuschen. Es geht vorrangig um Machterhalt, Geld (Banken, Wirtschaft), Gesichtswahrung und berufliche Vorteile, nicht etwa um das Wohl einer Bürgerbahn mit ihrer Kundschaft. Das Ergebnis wird mit durchschaubaren Lügen begründet wie 2013 mit den angeblich höheren Ausstiegskosten, diesmal vielleicht mit dem bahngefälligen Gutachten. Eine Entscheidung zum Baustopp und Umstieg wäre sensationell, so zwingend sie ist.
Wie der Aufsichtsrat mit dem Großkapital verflochten ist, wird im Artikel von Dr. Winfried Wolf in der KontextWochenzeitung sehr deutlich. „Aber was will man von einem Gremium erwarten, in dem das Großkapital und zahnlose Gewerkschafter vertreten sind?“