Werbekampagne (3) Aufatmen?

Die sechs Radiospots der neuen Werbekampagne sind inhaltlich äußerst problematisch und anfechtbar. Sie sind nachzuhören auf der Herz-Website und wurden in einem Artikel in der Stuttgarter Zeitung bereits kritisch beleuchtet.

Werbespot Nr. 4, zu hören sind tiefe Atemzüge mit Vogelgezwischter. Beginn des ausführlichen Begleittextes:

Aufatmen
Mit 100 Hektar neuen Wohn- und Grünflächen

100 HEKTAR NEUE FLÄCHE – DAVON 20 HEKTAR PARK

Stuttgart 21 bedeutet für Stuttgart mehr Natur und rund 5000 neue Bäumen.
Schlossgarten und
Rosensteinpark werden um 20 Hektar erweitert und von allen Seiten begehbar gemacht. Der Rosensteinpark und das Rosensteinviertel werden direkt miteinander verbunden. Stuttgarts wichtigstes Naherholungsgebiet und  „grüne Lunge“ wird größer und verbindet dann den Stuttgarter Norden mit dem Osten.
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Sehr geehrter Herr Drexler,

die bekannten Argumente in den Radiospots sind die üblichen Schönreden und verschweigen die bösen Kehrseiten. Beispiel Radiospot Nr. 4:

Aufatmen: leider künftig nicht mehr im Stadtzentrum, wenn der Tiefbahnhof den alten Park verdrängt hat. Leider - trotz Parkerweiterung - um netto ganze 6,3 Hektar und keineswegs 20 Hektar - auch nicht im Sommer, wenn die Betonburgen auf A1 und A2 ihre Hitze abstrahlen und die Frischluftzufuhr hemmen. Das ist nicht mehr, sondern weniger Natur!

Verschwiegen wird auch die
Kellerluft im Tiefbahnhof, der teilweise durch die langen Tunnels belüftet werden soll. Wer kann da schon „Aufatmen“? Nehmen Sie mal eine Nase voll im heutigen U- und S-Bahnbereich, wenn Sie von den Kopfbahnsteigen nach unten steigen...

Das „wichtigste Naherholungsgebiet“ Stuttgarts ist der (bei Stuttgart 21 abgeholzte)
stadtnahe Schlossgarten und nicht der abseits gelegene Rosensteinpark. Der ist wirklich groß genug und könnte überdies auch ohne Stuttgart 21 erweitert werden, denn das Bahn-Paketpostamt und ein Teil der Fläche des Abstellbahnhofs stehen zur Verfügung.

Sie rechnen für die 16,3 Hektar neuer Parkfläche 2000 von den angegebenen 5000 Bäumen ("
– immer unter Bezug auf den in Stuttgart in vergleichbaren Flächen bereits vorhandenen Baumbestand – daraus ergeben sich ca. 2000 neue Bäume in neuen Parkflächen,")
Auf den 10 Hektar Schlossgarten stehen ca 280 Bäume. Bei 16,3 Hektar wären das dann keine 500 und nicht 2000 Bäume, die benötigt würden! Sie sagen natürlich auch nicht, wieviel Bäume gepflanzt werden könnten ohne Stuttgart 21.

Verschwiegen werden nämlich die Flächen, die ohne Stuttgart 21
heute schon frei sind wie der Innere Nordbahnhof. Es sind etwa 70% von Stuttgart 21, die zur Stadterweiterung bereit stehen, jedoch nicht erst in 10 plus x Jahren, sondern bereits in nächster Zukunft.

Die Verbindung von Stuttgart Nord und Ost ist heute schon gegeben (im Bereich Mineralbäder/SWR) und die B 14 mit Lärmschutzwand bleibt auch bei Stuttgart 21 von der Schwabengarage bis zum Tunnelmund eine Trennung. Eine mögliche Teilbebauung im Bereich Abstellbahnhof („Rosensteinviertel“) und Paketpostamt wäre auch ohne Stuttgart 21 möglich und
ebenso direkt mit dem Rosensteinpark verbunden.

Sehr geehrter Herr Drexler, Ihre Berichtigung zu meinem Kommentar stelle ich gern hier dazu und weise im aktuellen Blog darauf hin.

Mit freundlich Grüßen
Siegfried Busch

(Blog per Mail an Büro Drexler geschickt.)

Werbekampagne (2) Welcome

WELCOME TO THE NEW HEART OF EUROPE


Die Leserkommentare frischen alte Englischkenntnisse auf, aber attention, the most is sarcasm. Pass up, sonst see I black for you.

Leseproben:
"Dear Mr. Dirt-sler:
Remember yourself always at it: lies have short legs!
Make yourself out of the powder, but quick.
Go to the devil with your shit."

Werbekampagne (1) Blaumeise




Gedankensplitter:

Stuttgart 21. ----------------- Da sehen die Stuttgarter rot.
Mein neues Zuhause- ----------Wessen neues Zuhause?
Stuttgart 21 kommt.-----------Hat man schon oft gehört...
Mit mehr Park----------------(netto 6,3 Hektar weit weg!)
5000 neue Bäume-------------der
Propaganda- Wald.
Blaumeise--------------------Diese Werbung hat ne Meise.
Das neue Herz Europas---------Der neue Schmerz Stuttgarts

Mappus ante Portas (2)

Mappus 2009 im Original-Wortlaut:
„Und wir haben, mit Verlaub, mal so ganz nebenbei, und deshalb versteh ich nie, dass die Grünen dagegen sind, die Möglichkeit der Stadtentwicklung in Stuttgart, von der andere europäischen Metropolen nur träumen können und durch die Stuttgart in eine Liga mit anderen Städten aufsteigen kann. Ich kenne viele Städte, die würden viel drum geben, wenn mitten in ihrer Stadt plötzlich ein Riesenareal frei wird...“

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Kommentar:

Sehr geehrter Herr Mappus, haben Sie einmal die Argumente der Grünen gegen Stuttgart 21 überhaupt zur Kenntnis genommen? Sie finden Sie mit
diesem Link.

Die "
21 guten Gründe" der Stadt nennen es eine "Jahrhundertchance", allzu teuer erkauft mit der Stadtverwüstung.

Mit dem Tiefbahnhof steigt Stuttgart aus der Liga der Weltstädte mit repräsentativen und kundenfreundlichen Kopfbahnhöfen ab.

Die Stadtentwicklung des schon 1997 zum Teil frei gewordenen "Riesenareals" hinkt entweder gewaltig oder ist so bedrückend ausgefallen (Bankenviertel), dass darüber bei den meisten Stuttgartern keine Freude aufkommen kann.

Mappus ante Portas (1)


Oettinger-Nachfolger Mappus in einem Vortrag vom März 2009:

„Wer gegen (gemeint ist: für) das Kopfbahnhofmodell ist, der muss auch Fragen beantworten. Zum Beispiel die Frage, wie man den Menschen in Cannstatt, in Untertürkheim, in Obertürkheim und in Plochingen oder Esslingen erklärt, dass man mit dem Modell der Stuttgart-21-Gegner mitten durch die Stadt zwei neue Gleise legen will, dass man im Bereich Wendlingen mitten durch Wohngebiete auf die Fildern hoch muss, denn also, der Zug muss jetzt halt irgendwann mal auf die Fildern, wenn man die entsprechenden Kosten-Nutzen-Relationen erreichen will…
Nur zu sagen, ich bin gegen was und nicht zu sagen was die Alternative ist, ist glaub ich keine besonders seriöse Qualität.“

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Aber Herr Mappus, das stimmt doch gar nicht. Sie sollten sich einmal die Broschüre zum Alternativmodell K 21 (bereits in 3. Auflage) anschauen oder sich vom VCD, den GRÜNEN oder dem BUND aufklären lassen. Dann werden Sie erfahren, dass die vorgeschlagene Trasse 

  • fast ganz auf Bahngelände verlaufen kann (bis auf den Abzweig über den Neckar in den Tunnel)

  • durch keinerlei Wohngebiete führt

  • die Städte Esslingen, Plochingen und Wendlingen gar nicht tangiert, weil sie kurz nach Obertürkheim hinter dem Hafen im Berg (Deponie Einöd) verschwindet, um (mit Schwung) die Filder zu erreichen, 70 Höhenmeter weniger als beim Fildertunnel S 21.


(Dieser Blogeintrag wurde zur Weiterleitung an Herrn Mappus der CDU-Fraktion im Landtag übermittelt.)

O-Ton Drexler, Mail (3)

(14. Oktober)
„K 21 würde das Neckartal mit mindestens zwei zusätzlichen Gleisen belasten und zudem müsste ein 9,5 km langer Tunnel durch das Körschtal gebaut werden. Überdies würde K21 den Bahnanschluss des Stuttgarter Hafens – die wichtigste Schnittstelle für Schifffahrt, Schienen- und Güterverkehr – zerstören. Jährlich 3 Millionen Tonnen Güter müssten statt auf der Schiene dann über die Straße transportiert werden. Dies bedeutet zusätzlich 1.500 Lkw täglich durch Stuttgart.“
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Kommentar: Ja, das stimmt, zwei Gleise im Neckartal (auf Bahngelände) und der Tunnel auf die Filder gehören zur Konzeption von K 21.

Die Aussagen über den Hafen stimmen so nicht. Vermutlich kommt das Thema Hafen morgen im Rathaus bei den „Folien des Herrn Schuster“ zur Sprache, vom Hafen handeln die Folien 60/61.

Nachtrag am 28.10.: Der Bahnanschluss des Stuttgarter Hafens wird beim Konzept K 21 nicht "zerstört".

An Grube - Antwort von Drexler

Eine Stuttgarter Bürgerin und Viel-Bahnfahrerin schrieb an Dr. Grube, die Antwort wurde Herrn Sprecher Drexler zugewiesen. Beide Schreiben hier nachzulesen.

Einzelne Passagen der Drexler-Antwort sind bereits oder werden noch im Blog unter „O-Ton Drexler, Mail (1f) kommentiert.

O-Ton Drexler, Mail (2)

Es ist richtig, dass Stuttgart eine bessere Luft und noch mehr stadtnahes Grün gut gebrauchen kann. Aber genau das bekommt Stuttgart mit dem neuen Durchgangsbahnhof, also mit S21. Der jetzige Kopfbahnhof ist am Ende seiner Leistungsfähigkeit. Nur ein Durchgangsbahnhof wird das politisch wie ökologisch gewünschte Mehr an Personen- und Güterverkehr auf der Schiene bewerkstelligen können.“
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Was heißt denn „stadtnah“? Mitten in der Stadt, direkt neben dem heutigen Bahnhof, ist der alte Schlossgarten, der durch Stuttgart 21 massakriert wird - um 15 "Fußballfelder". Bei Stuttgart 21 ist das geplante „Grün“ zumeist am Rand der Stadt, etwa 2 Kilometer vom Zentrum entfernt.

Zur „Leistungsfähigkeit“: Der jetzige Kopfbahnhof steht nicht zum Vergleich, sondern ein modernisierter Bahnhof mit verbessertem Gleisvorfeld. Experten schätzen die Leistungsfähigkeit dann 50% höher ein als den geplanten Durchgangsbahnhof, bei größerer Kundenfreundlichkeit und Anschlusssicherheit. Drexlers Behauptung steht auf tönernen Füßen.

O-Ton Drexler, Mail (1)

Aus seiner Mail vom 14. Oktober:
„Stuttgart 21 bringt mehr Grün nach Stuttgart. Durch Stuttgart 21 vergrößert sich der Schlossgarten und der Rosensteinpark um 20 Hektar, das sind 30 Fußballfelder. Hinzu kommen 10 Hektar Grünflächen, Parks und Straßengrün in den neuen Stadtteilen. Es werden rund 5.000 neue Bäume gepflanzt, darunter bis zu 12 m hohe Großbäume. Auf all das wollen Sie verzichten?“
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Berichtigung: Die Parkvergrößerung ist inzwischen auf 6,3 Hektar geschrumpft (
Leserbrief vom 21.10.), weitere Grünflächen wären auch im K-21-Gelände wie Innerer Nordbahnhof, Abstellbahnhof, Paketpost und auf A 1 möglich. Die 5000 Bäume sind bereits als Lachnummer und Propaganda entlarvt. (Blog vom 16.10.)

Sorry Herr Sprecher Drexler, Sie bleiben leider bei Ihren alten falschen Sprüchen.

gelogen?

Aktuell in den Stuttgarter Nachrichten:

Es soll jetzt mit dem Bau von Stuttgart 21
ohne Vorbehalt für Architekten und Baufirmen gestartet werden.

„Alle für die Bauvorbereitung geplanten und ausgeschriebenen Maßnahmen stünden unter dem Vorbehalt der bis zum Jahresende von der Bahn vorzulegenden Kostenanalyse, sagte Drexler.
Diesen Vorbehalt gibt es aber offenbar nicht, obwohl die Kosten um einen dreistelligen Millionenbetrag nach oben gehen.“
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Herr Drexler, Sie sind wohl von der Bahn falsch informiert worden? Für einen Sprecher der Bahn bitter. Oder haben Sie einfach die Unwahrheit gesagt, vulgo gelogen?

Herr Dr. Grube, Sie haben neulich in Sindelfingen einen Kostenvorbehalt verkündet. Sind Sie von Ihrem Vorstand jetzt getäuscht worden? Oder haben Sie einfach die Unwahrheit gesagt, vulgo gelogen?

Schrumpf-Park 21

Die Stuttgarter Nachrichten berichten heute unter dem Titel „Weniger Platz für neue Bäume“:

„...eine Teilfläche der geplanten 20 Hektar Parkerweiterung muss von den Schattenspendern frei gehalten werden. Auf 36.920 Quadratmetern (3,69 Hektar), so BUND-Regionalgeschäftsführer Gerhard Pfeifer, habe sich die Bahn AG in der Planfeststellung zum Tiefbahnhof (sie entspricht der Baugenehmigung) verpflichtet, Trockenstandorte herzustellen. Dazu wird Schotter des aufgelassenen Gleisgeländes verwandt. So soll parallel zur heutigen Platanenallee im Schlossgarten eine Geröllhalde aufgeschüttet werden, auf der sich die bisher auf dem Gleisgelände heimischen Tier- und Pflanzenarten ansiedeln können. Als Parkerweiterung bleiben damit 16,3 Hektar übrig.“
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Leserbrief zum Artikel
„Weniger Platz für neue Bäume“ vom 21.10.09 in den Stuttgarter Nachrichten

Schrumpf-Park 21

Die „Parkerweiterung“ ist unter der Schlagzeile „Mehr Grün“ eines der Hauptargumente der Stadt für die Bewerbung von Stuttgart 21.

Geht es dabei redlich zu? Musste jetzt erst der BUND darauf hinweisen, dass das gar nicht stimmt?

Die übrig bleibende Fläche von 16,3 Hektar ist weitab vom Schuss am Rosensteinpark, etwa zwei Kilometer vom Stadtzentrum entfernt und so weit weg wie der Kräherwald oder der Waldbeginn Richtung Fernsehturm.
Es werden jedoch für den Ingenhoven-Bahnhof mitten in der Stadt im Schlossgarten mit seinem alten Baumbestand etwa 10 Hektar Park abgeräumt, das wird in der Flächenbilanz immer glatt unterschlagen!

Die Parkerweiterung ist also inzwischen auf real 6,3 Hektar zusammengeschrumpft - das wäre auch am gleichen Standort sehr gut ohne Stuttgart 21 möglich, denn die alte Paketpost und Teile des Abstellbahnhofs werden nicht mehr benötigt.
Siegfried Busch

formale Ente

Stuttgarter Nachrichten aktuell:
„Wann beginnt der Bau von Stuttgart 21?"

"Das Startsignal kann nur die Bahn als Bauherrin in Absprache mit Land, Stadt und Region geben. Weil sie dazu aus formalen Gründen die letzte Verhandlungsrunde im Lenkungskreis abwarten muss, hat Drexler dementiert, dass der Baustart schon terminiert ist.
Nach Informationen dieser Zeitung hat die Bahn aber bereits Verträge über 35 Millionen Euro mit Baufirmen zum Umbau von 15 Kilometer Gleisen, 150 Weichen und über 300 Signale am alten Hauptbahnhof fest vergeben. Baustart: 15.März 2010.“
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Kommentar: Die Bahn hat wiederholt eine „offene Informationspolitik“ beim Projekt Stuttgart 21 angekündigt. Dieses Versprechen „wird stattdessen in jedem Einzelfall, wenn es zu Unregelmäßigkeiten kommt, ad absurdum geführt.“ Besonders krass war es beim Bohrloch 203 und jetzt wieder beim
Baustart: 15. März.

Die Stuttgarter Nachrichten werden es von „Wisselblowern“ zugesteckt bekommen haben:
„Der BUND (
Pressemitteilung vom 23.6.09) fordert endlich Transparenz in allen Verfahrensbelangen zu Stuttgart 21. Andernfalls sieht Vorstandsvorsitzender Axel Wieland in Anspielung auf amerikanische Verhältnisse, dass Bahn und Stadt sog. Wisselblower heraufbeschwören. Diese Mitarbeiter von Bahn, Ämtern und Planungsbüros lassen u.a. den Umweltverbänden Informationen zukommen, die der Öffentlichkeit gezielt vorenthalten werden sollen.“

Herr Drexler 5000 trickst offensichtlich „aus formalen Gründen“. Er ist Bürgermeister von Entenhausen 21. Entschuldigung, Herr Isenberg!

Die 35 Millionen können leicht ab 15. März zur Modernisierung des bestehenden Gleisvorfelds umgesetzt werden, das Geld ist nicht verloren.

Entenhausen

Die Meldung im Blog vom 17.10. ("hinterfotzig") kommt aus Entenhausen 21. Die Redakteure Konstantin Schwarz und Michael Isenberg haben sie sich kaum aus den Fingern gesogen. Wer steckt dahinter? Viele gingen dieser Ente auf den Leim. So äußert sich Egon Hopfenzitz, lange Zeit Bahnhofsleiter des Stuttgarter Hauptbahnhofs, und seine Darstellung trifft auch für später zu:

Nun soll der Irrsinn Tiefbahnhof doch beginnen, obwohl noch keine Baugenehmigung für alle Bauabschnitte und keine endgültige Finanzierung vorliegt...

Im Kopfbahnhof müssen zum Bau der Tiefbahnhofgrube die Bahnsteige ca.150 m vorgeschoben werden und dazu müssen aus- und wieder eingebaut werden: 15,3 km Gleise, 151 Weichen, 334 Signale und die gesamte elektrische Oberleitung, aber nicht nur vor Ort sondern auch auf der Stelltafel des Zentralstellwerks. Mit diesem radikalen Umbau hätte der alte Kopfbahnhof für alle Zeiten saniert, finanziert und für die Neubaustrecke tauglich gemacht werden können…
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Ergänzung: der ganze Umbau ist ein Provisorium, alles wird nach Inbetriebnahme des Tiefbahnhofs wieder abgebrochen. Das unter Denkmalschutz stehende „Tunnelgebirge“ für kreuzungsfreie Ein- und Ausfahrten auf drei Ebenen, ein viel bewundertes Meisterwerk der Ingenieurskunst, wird vernichtet.

Drexler dementiert und rudert zurück...

...aber er bleibt bei den 5000 Bäumen (abgerundet!): „Wir haben immer gesagt, dass mit Stuttgart 21 rund 5000 neue Bäume gepflanzt werden, darunter auch bis zu 12 Meter hohe Großbäume. Es ist nie die Rede davon, dass es ausschließlich große Bäume sind.“

Aber selbst wenn die B
äume nicht bei der Pflanzung schon 12 Meter hoch sind (so hörte man Bahnchef Dr. Grube in Sindelfingen sagen, aber etwas bescheidener, nur 4200, wie in den „21 guten Gründen“), so wird die Zeit für einen „Wald“ sorgen, der gewiss kein Park ist.

Das „Greenwashing“ mit
„Mehr Grün“ ist jedenfalls deutlich entlarvt und passt stimmig in das Bild des Schönredens von Stuttgart 21.

hinterfotzig

Nachtrag zum Blog vom 17.10. (Leserkommentar S.B. am 10.10. zum Bericht der StN)

Entenhausen

Heute steht in der Südwestpresse: Alle Bauaufträge unter Vorbehalt. "Von einem bereits feststehenden Baubeginn am 15. März könne deshalb keinesfalls die Rede sein, sagte Drexler mit Blick auf Berichte der "Stuttgarter Nachrichten". Diese Berichte sind falsch."

Auch Enten haben Eltern, es wäre schon interessant zu erfahren, wer diese Ente in der Samstagsausgabe der StN in Entenhausen 21 losgelassen hat.

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Von 15. März an wird gebaut
Die Deutsche Bahn AG hat die ersten Arbeiten für den neuen Tiefbahnhof in der Landeshauptstadt vergeben. Baustart für das Milliardenprojekt Stuttgart 21 ist am 15. März 2010.

Sehen wir Kopfbahnhof-Befürworter uns wieder einmal schamlos belogen und betrogen? Hat man in der Presse nicht wiederholt verkündet, dass es eine Ausstiegsklausel gibt, wenn die Kosten von Stuttgart 21 die Ansätze der Vereinbarung übersteigen? Hat nicht Bahnchef Grube vor wenigen Tagen noch in Sindelfingen davon gesprochen? Und jetzt heißt es, dass Bauaufträge „ohne Vorbehalt“ vergeben worden sind! Hat man nicht immer gelesen, dass im November die Zahlen auf den Tisch kommen? Jetzt heißt es in den Stuttgarter Nachrichten: "Ende Dezember will Bahn-Chef Rüdiger Grube eine aktuelle Kostenrechnung vorlegen und dann mit Ministerpräsident Günther Oettinger und Stuttgarts OB Wolfgang Schuster verhandeln."

Die Bayern habe für ein solches Gebaren das Wort „hinterfotzig“. Wir sind wieder angelogen worden. Dr. Grube wörtlich am 9. Oktober in Sindelfingen: "...dann kann ich am Ende des Jahres noch einmal die Rote Karte ziehen..." Audiodatei:
Dr. Grube zu den Kosten von S 21

Was ist der offizielle "Kostenvorbehalt" (Rote Karte) noch wert, wenn bereits verbindiche Bauaufträge erteilt worden sind und der Baubeginn mit 15. März 2010 festgelegt ist?

Glauben die S-21-Macher wirklich, dass sich die Stuttgarter das gefallen lassen?

Neuer Wald für Stuttgart?

„Bahn auf dem Holzweg“
Artikel in den Stuttgarter Nachrichten vom 15.10.09

"Stuttgart - Im Jahr 2020 soll das Bahnprojekt Stuttgart21 abgeschlossen sein. Dann kann auf alten Gleisflächen ein neuer Stadtteil entstehen, können Schloss- und Rosensteinpark erweitert werden. DB und Stadt versprechen 5000 Parkbäume. Das halten Experten für zu hoch gegriffen.

… Im zoologisch-botanischen Garten Wilhelma, dessen Experten im Auftrag des Landes die bisherigen Anlagen pflegen, sorgt die Baumzahl 5000 für ungläubiges Staunen. Der Rosensteinpark misst heute 68, der Schlossgarten 90 Hektar, zusammen sind das 158 Hektar. Im Rosensteinpark finden sich 1570, im Schlossgarten 2250, in der Summe 3820 Bäume. Das ist respektabel, denn der Bestand muss gepflegt werden.

...Bei der Zahl 5000 muss der Wilhelma-Gärtner schlucken. "So viele Bäume habe ich nur im Wald auf dem Unigelände in Vaihingen." Hartmann kann eine einfache Rechnung nachvollziehen: Sollen auf 30 Hektar, also 300.000 Quadratmeter, neuer Grünfläche 5000 Bäume stehen, wird es eng. 60 Quadratmeter pro Baum bedeuten, dass alle 7,8 Meter gepflanzt werden müsste, und zwar in jeder Himmelsrichtung. Wenn der Baum schon zwölf Meter hoch ist, dürfte er gar nicht mehr wachsen", stellt Hartmann fest, schließlich habe die Krone bereits einen Durchmesser von an die sechs Meter. "Bisschen viel Holz für einen Park, ich würde das als Wald bezeichnen", bilanziert der Parkpfleger."

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Kommentar S.B. (aus „21 gute Gründe für Stuttgart 21“): Die versprochenen 30 Fußballfelder (20 ha) an neuer Grünfläche sind zumeist weitab vom Schuss am Rosensteinpark. Etwa zwei Kilomenter vom Zentrum entfernt und so weit weg wie der Kräherwald oder der Waldbeginn Richtung Fernsehturm.
Es werden aber 15 „Fußballfelder“ (ca 10 ha)
mitten in der Stadt im Schlossgarten mit seinem alten Baumbestand abgeräumt, mit Beton versiegelt und anstelle von großen Parkbäumen mit häusleshohen "Lichtaugen" garniert. Das wird in der Flächenbilanz glatt unterschlagen!

Bis die neu gepflanzten Bäume
(4200 ergeben eher einen Wald als einen Park) frühestens in 20 Jahren ihre Wirkung entfalten können, werden erst mal 250 alte Parkbäume mit ihrer riesigen Blattoberfläche fehlen. Wie viel Jahrzehnte wird die Grün-Bilanz negativ bleiben?

Dialog mit dem VCD

„Ausgehend vom bestehenden Linienkonzept der S-Bahn Stuttgart, den Erfahrungen des heutigen Stör- und Notfallkonzepts, den prognostizierten Mehrverkehren im Fern- und Nahverkehr und den zusätzlichen Möglichkeiten der neuen Infrastruktur kann im Störungsfall bei S21 künftig noch flexibler reagiert werden. Die S-Bahnen können unter anderem über den neuen Fildertunnel vom Stuttgarter Durchgangsbahnhof zum Flughafen fahren, über den neuen innerstädtischen Schienenring bestehen weitere Umleitungsmöglichkeiten. Damit können im neuen leistungsfähigen Durchgangsbahnhof auch beim Notfallkonzept mehr Züge fahren als im bestehenden Kopfbahnhof, das heißt die Auswirkungen werden geringer sein als heute.“

Diese Meldung entstammt einer
Pressemitteilung vom 14. 10. 09 „Wolfgang Drexler und Bahn im Dialog mit VCD zu Stuttgart 21“, Herausgeber: DB Mobility Logistics AG

Ist es das Ergebnis des „Dialogs“ mit dem VCD? Wer weiß was darüber? VCD, bitte melden!
(Aus der Antwort VCD:
"Unsere Fragen wurden teilweise beantwortet. Überzeugt hat uns die Sache nicht. Insbesondere auf die Frage nach der Kapazität im Tunnelbahnhof konnte man uns keine Antwort geben. Drexler ist in Sachfragen vollkommen unbelastet.")

Kurzantwort Palmer (Goldberg 3)

Auf Argumente von Bahnchef Dr. Grube für Stuttgart 21 (man kannte sie schon als Drexler-Sprech) antwortete OB Boris Palmer: "Es ist nochmals so gewesen..." Palmerzitat- falsch oder nicht S 21.

Megapascal (Goldberg 2)

Bahnchef Dr. Grube will die Kosten von Stuttgart 21 im Rahmen der Vereinbarungen halten (Blog vom 16.09.09). Bislang hörte man von Vereinfachungen am Ingenhoven-Bahnhof wie Reduzierung der "Lichtaugen" und Einsparungen bei den Eingängen. Der teuerste Teil von Stuttgart 21 sind aber die 66 km langen Tunnelstrecken. Es wird geprüft, ob hier Einsparungen möglich sind bei der Reduzierung der Druckfestigkeit, gemessen in Megapascal. Das ist besonders brisant wegen der problematischen Geologie: 4,2 Kilometer Tunnelstrecke (8,4 km Einzelröhren) Anydrit beim geplanten Filderaufstiegstunnel. Dr. Grube beim Streitgespräch mit OB Palmer: 1 Optimierungspotential

Gibt es nicht realistische Maßstäbe, zum Beispiel die Kosten der jüngst fertig gestellten Bahntunnels plus Anhydrit-Zuschlag? Die Kalkulationen der Bahn sind jedenfalls öffentlich zu machen und nicht wie geschehen hinter "unternehmerisch geschützten Daten" zu verstecken!

Planetarium, Variante 4

Das Planetarium steht im Weg wie der Zentrale Busbahnhof und der mittlere Schlossgarten. Wohin damit? Für OB Schuster gibt es drei denkbare Varianten.
Eine vierte Variante bietet ein
Leserkommentar:

"Die zu erwartenden Kosten für S21 erweisen sich als weitaus höher als die veranschlagten 4,5 Milliarden Euro. Bahnchef Grube wird sich mit Stadt und Land über die Kostenteilung nicht einig, das größenwahnsinnige Projekt S21 ist damit vom Tisch. Das Planetarium bleibt an seinem Platz und die Stuttgarter atmen auf."

Selbst die feststehenden Kostenanteile machen Probleme: Bahn, Bund, Land und Stadt sind finanziell sehr schlecht dran. Das überflüssige und schädliche Stuttgart 21 sollte abgesagt werden.

Berichtigung vom 13.10.: Das Planetarium steht zwar nicht genau auf dem geplanten Bahnhof, sondern knapp daneben. Durch die Erschütterungen während der Bauzeit von S 21 und den erschwerte Zugang (nicht mehr von der Stadt her durch den Schlossgarten) ist der Betrieb und Verbleib des Planetariums bis zur Fertigstellung des Tiefbahnhofs sehr problematisch.

Die vierte Zerstörung

Der Architekt Prof. Roland Ostertag nennt Stuttgart 21 "eine vierte Zerstörung" von Stuttgart und "städtebaulichen Kannibalismus". Aus seinem Artikel in der K-21-Website:

"Über die beabsichtigte Amputation und Massakrierung des Bonatz'schen Hauptbahnhofs wird seit Jahren heftig gestritten, über die Beeinträchtigung weiterer unter Denkmalschutz stehender Gebäude und Objekte der Umgebung weniger, über die beabsichtigten Eingriffe in das königliche Erbe, die Parkanlagen, Kleinod und Keimzelle Stuttgarts, wird geschwiegen. Doch Park- und Gartenanlagen gehören ebenso wie Gebäude, Strassen, Plätze zum Erbe der europäischen Stadt. Die beabsichtigten Eingriffe in deren Substanz sind mindestens so schwerwiegend wie in das Gebaute."

Grube und Palmer (1)

Glänzend und witzig moderiert von Schülern diskutierten Bahnchef Dr. Grube mit Tübingens OB Boris Palmer gestern im Goldberg-Gymnasium Sindelfingen. Beide hinterließen einen hervorragenden Eindruck, der Themenkreis war weit gesteckt: S-Bahn-Probleme in Berlin, Kundenfreundlichkeit, Pünktlichkeit, Privatisierung, Trennung von Netz und Betrieb und zum Schluss Stuttgart 21.

Was blieb dem Bahnchef anderes übrig, als das „geerbte“ Projekt zu verteidigen und die bekannten S-21-Hurra-Argumente aufzuführen: Jahrhundertchance, Flächengewinn für die Stadt, 4200 neue Parkbäume, 18 Millionen Kilometer weniger PKW-Fahrten, Stuttgart wird sonst abgehängt...

Palmer: Entweder falsch oder was hat das mit Stuttgart 21 zu tun?

Nachtrag am 12.10.:
Wörtliches Zitat in den
Stuttgart Nachrichten: "Ihre Argumente sind alle alt und falsch, oder sie haben mit Stuttgart21 nichts zu tun".

(Demnächst mehr nach Vorliegen des Mitschnitts).

Nochmals New York Times

Die Kolumne "Joe Bauer in der Stadt" hat den Titel "New York 21" und darin ist der Artikel "Last Call for an Elegant Rail Station" zusammengefasst:

Dieser Tage jedoch mailte mir eine Leserin einen Artikel der "New York Times", der meine globalen Beziehungen westerwellehaft verändern könnte. Es geht um einen Aufsatz des Architekturkritikers Nicolai Ouroussoff. Unter der Überschrift "Letzter Gruß an einen formschönen Bahnhof" nimmt sich der Autor Stuttgart 21 vor: Der Entwurf, schreibt er, missachte auf erschütternde Weise die Architekturgeschichte. In Deutschland werde der Bauboom nach der Wiedervereinigung als willfähriges Werkzeug benutzt, um unbequeme historische Wahrheiten zurechtzubiegen und die Architekturgeschichte zu verfälschen. Für diese törichten Pläne, so der Autor, stehe auch Stuttgart 21. Die Absicht, den von Paul Bonatz entworfenen Bahnhof zu amputieren, sei "ein besonders perverser Auswuchs" von "Fassadismus" - die "bei Stadtplanern und Bürokraten so beliebte Variante der Totalsanierung, bei der das Gebäude platt gemacht wird, die Fassade aber mit hohem technischem und finanziellem Aufwand erhalten bleibt".

Bonatz' renommierte Bauten, sogar die aus der Nazi-Zeit, heißt es weiter, hätten eine "unbestreitbare menschliche Dimension": "Einige Jahre vor Hitlers Machtübernahme fertiggestellt, kann man den Stuttgarter Hauptbahnhof als Bonatz' Meisterwerk bezeichnen... Die beiden monumentalen Flügel, die nach hinten verlängert die Gleisanlage einrahmen, unterstreichen die beeindruckende Größe des Bahnhofs."

Der Konflikt zwischen Tradition und Modernität (den Bonatz verkörperte) werde in Zukunft nicht mehr zu sehen sein. Und die neue Eingangshalle, wie elegant auch immer, degradiere die alte zu einem bedeutungslosen Anhängsel. - Meine Bar ist geschlossen. So viel zu Stuttgart international.

präfaschistisch

Der Bonatz-Bahnhof wurde gestern von Teilnehmern einer Begehung Hausmannstraße-Emil-Molt-Staffel (Bohrloch 203) negativ als „präfaschistisch“ beurteilt. Diese stark emotionale Wertung ist aber ungerecht, da Bonatz mit seinem Entwurf bereits 1911 den Architektenwettbewerb gewonnen hatte, der Bahnhof 1928 fertig war und Bonatz später dem Faschismus in die Türkei auswich.

Während andernorts die Kopfbahnhöfe renoviert und modernisiert wurden, ist der weltbekannte und denkmalschützte Stuttgarter Bahnhof inzwischen verlottert. Mit Stuttgart 21 droht ihm die Zerstörung außen und innen, die Vorderfassade und der Turm spiegelt die Erhaltung nur vor.

Timo Brunke "oberirdisch schön"

Der sprachwitzige Stuttgarter Poet Timo Brunke hat bei der Stuttgarter Zeitung seine originelle Kolumne in Gedichtform gestartet. Es sind Beobachtungen in Stuttgart, die er kritisch-ironisch-satirisch-liebevoll kommentiert. Ihre besondere Stärke ist die Aktualität, wenigstens bis jetzt. Keine Dichtung für die Ewigkeit, aber wie frische Blumen sind, mit dem Charme und Duft von heute.

Aus "
Biblio-Brachland"

Aus späten Blüten naschen, sieh,
Die altersschwachen Bienen
Doch - horch! Was hör ich vis-a-vis?
Das Quietschen der Bahnhofschienen!

Wie oberirdisch schön das quietscht
Auf allen sechzehn Gleisen
Wie's durch den lauen Abend fiepst -
Da möcht ich spontan verreisen!

Aus "
Eine Begegnung am Charlottenplatz"

War das zu begreifen, zu ermessen?
Diese Frau verkehrte den Verkehr!
Machte so sich "Autogart" vergessen
Leser, willst du Wunder? - bitte sehr!

Sie aber schwang sich in die Pedale
Radelte zügig rüber bei Rot
Ihre Nachkriegs-Stuttgartgesinnung:
"Bahn frei dem Auto!"? - Tot.

Neu auf der Herzchen-Webseite

Neu sind Kurzkommentare mit Foto-Schnappschuss nach der Turmforum-Führung. Eines von bisher vier Statements:

– sehe Notwendigkeit, u. a. Strecke Paris-Bratislava ist Kopfbahnhof nicht mehr zeitgemäß.
– beeindruckend, welche Flächen frei werden – kommt in Diskussion zu kurz

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Hallo Christa Pfister aus Heinsheim (Bad Rappenau), wen interessiert als Bahnfahrer Paris-Bratislava? Die schnellste Verbindung dauert 13 Stunden und 39 Minuten, mit Stuttgart 21 eine halbe Stunde weniger. Die Fahrzeitgewinne insgesamt sind im Vergleich mit dem alternativen Denkmodell Kopfbahnhof 21 sehr gering.

Zu den Flächen: hat man Ihnen auch gesagt, dass rund
3/4 der Flächen auch bei Erhalt des Kopfbahnhofs frei sind?

keine Beeinträchtigung?!

In der Südwestpresse findet man bislang wenig kritische Töne zu Stuttgart 21. Mit elf Tagen Verspätung berichtet sie jedoch heute über die Presseinformation von Roland Ostertag und dem Aktionsbündnis über die „Vierte Stadtzerstörung“ unter der Schlagzeile „Gefahr für das Stadtbild / Gegner von Stuttgart 21 erwarten eine „Mondlandschaft“ im Talkessel.“

Wie üblich kommt am Schluss der Stuttgart-21-Sprecher zu Wort:

...Drexsler antwortet gebetsmühlenartig: Der neue Bahnhof werde keine Beeinträchtigung für den Schlossgarten sein, „er wird im Gegenteil als städtebauliches Bindeglied in das bestehende Umfeld eingefügt.“ Durch die Modellierung des Geländes werde zu allen angrenzenden Bereichen ein harmonischer Übergang geschaffen.
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Kommentar: 10 Hektar
Schlossgartenvernichtung („15 Fußballfelder“) und stattdessen ein aufgewölbtes Bahnhofsdach ohne Bäume und mit hohen „Lichtaugen“ bestückt, das nennt der Mister 21 „keine Beeinträchtigung für den Schlossgarten“, sondern „im Gegenteil“. Die trennende Barrière des Bahnhofwalls heißt bei ihm "städtebauliches Bindeglied."

Herr Drexler, Sie tun mir herzlich leid, wenn Sie solchen Unsinn reden müssen, um die Bahnhof-21-Pläne in Schutz zu nehmen. Die engagierte Stuttgarter Bürgerschaft wendet sich von Ihnen mit Grausen.
(Blog wird wie immer an das
Turmforum geschickt, da eine direkte Mailadresse zum Büro Drexler bislang nicht zu bekommen war.)

Nachtrag vom 6.10.: die Kontaktdaten sind da!
Wolfgang Drexler
Bahnprojekt Stuttgart – Ulm e.V.
Jägerstraße 2
70174 Stuttgart
Telefon 0711 / 21321200
Telefax 0711 / 21321223
E-Mail wolfgang.drexler@bahnprojekt-s-ulm.de

New York Times

Ein sehr ausführlicher Artikel in der New York Times vom 2.10.09 mit bisher noch nie gezeigten Bildern setzt sich kritisch mit Stuttgart 21 auseinander und bringt den Alternativ-Vorschlag von Roland Ostertag positiv ins Spiel. Zwei Ausschnitte in einer automatischen Übersetzung, die in ihrer unfreiwilligen Komik die wesentlichen Aussagen durchscheinen lässt:

...Die neue Station, die von Ingenhoven Architekten entworfen ist, hat an ähnlichen Bestrebungen Mangel. Um es zu bauen, plant die deutsche Schiene-Autorität, alles außer den Hauptsälen des Terminals und Turm zu zerstören. Die Plattformen würden Untergrundbahn mit der Spur-Satz-Parallele zum alten Zugang-Saal begraben. Ein riesengroßer Platz würde oben auf dieser niedrigeren Ebene, seine durch große, leichte Bohrlöcher in der Form von des Auges durchstoßene Oberfläche sitzen...

...Es gab andere mögliche Optionen. Ein Vorschlag durch den Architekten Roland Ostertag, der die vorhandene Zughütte durch ein Glasdach in der Form von des Barrels ersetzt hätte, wäre viel eleganter und wirtschaftlich gewesen. Der bewegende Teil der Spur-Untergrundbahn könnte ein Teil dieses Schemas auch gewesen sein. Und der Unterschied in der Fahrzeit wäre wahrscheinlich minimal gewesen. Viele Gegner des Plans behaupten, dass das neue Design gerade ein paar Minuten der Fahrzeit zwischen Stuttgart und Ulm, dem folgenden Halt auf der Linie rasieren würde...

Bürger wieder genasführt?

Stuttgarter Wochenblatt aktuell:
"
Die Deutsche Bahn ProjektBau GmbH hat bereits die erste große Baumaßnahme für Stuttgart 21 vergeben. Im kommenen Jahr 2010 soll mit dem Bau des Projekts begonnen werden."
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Werden die Bürger wieder genasführt? Wurde nicht von Bahnchef Grube die Entscheidung zum Start von der Finanzierbarkeit abhängig gemacht ("November")? Hoffentlich erfolgte die Auftragsvergebung unter Vorbehalt!

Parkerweiterung

Immer wieder wird in Leserkommentaren die "Parkerweiterung" pro Stuttgart 21 gerühmt. Die Propaganda scheint zu wirken. Dass diese Parkerweiterung eher das Feigenblatt ist, das die Blöße der Parkvernichtung zudecken soll, wird dabei nicht gesehen:

Die versprochenen 30 Fußballfelder (20 ha) an neuer Grünfläche sind zumeist weitab vom Schuss am Rosensteinpark. Etwa zwei Kilomenter vom Zentrum entfernt und so weit weg wie der Kräherwald oder der Waldbeginn Richtung Fernsehturm.
Es werden aber 15 „Fußballfelder“ (ca 10 ha)
mitten in der Stadt im Schlossgarten mit seinem alten Baumbestand abgeräumt, mit Beton versiegelt und anstelle von großen Parkbäumen mit häusleshohen "Lichtaugen" garniert. Das wird in der Flächenbilanz glatt unterschlagen!

Dazu mehr bei den 21 guten Gründen für Stuttgart 21, Grund Nr.16 "
Mehr Grün".

schwarz-gelb und S 21

Umfrage in der Stuttgarter Zeitung.

Bald regieren CDU und FDP in Berlin. Was bedeutet das für das Projekt Stuttgart 21?

Es wurden 785 Stimmen abgegeben.

Jetzt kann das Projekt nichts mehr aufhalten. ----- 25.9% (203 Stimmen)

Es scheitert trotzdem, wenn es zu teuer wird. ----- 29.8% (234 Stimmen)

Was hat Schwarz-Gelb mit Stuttgart 21 zu tun? ---- 44.3% (348 Stimmen)


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