Kuhn im Taifun (3)
Ein Großprojekt tapfer tat regen
Kaum saß er im Amt
Verflixt und verdammt
Gab er dem Projekt seinen Segen
(Ganze Ballade „Kuhn im Taifun“)
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Thomas Felder vereinfacht hier „in dichterischer Freiheit“, aber Kuhn hatte vor der Entscheidung zum Weiterbau deutlich dagegen votiert; das sollte man zu seiner Ehrenrettung nicht unterschlagen.
Infos aus dem Blog vom 14.5.2016:
„Der Aufsichtsrat stimmte für den Weiterbau wegen eines vermeintlichen Kostenvorteils von 77 Mio. Euro. Dies geschah trotz eines kritischen „Dossiers“ aus dem Kreis der Staatssekretäre im Aufsichtsrat der DB AG sowie entgegen der Aufklärung durch Stuttgarts Oberbürgermeister Fritz Kuhn über mindestens 210 Mio. Euro günstigere Ausstiegskosten…“
...Warum dann hinterher Kuhn den Aufstand nicht gewagt hat, bleibt im Dunkel. Wie sehr ist er mit dem Projekt und der CDU im Gemeinderat verstrickt, um aktuell auch die jahrelange und skandalöse Stadtbahnunterbrechung geschehen zu lassen?
Kuhn im Taifun (2)
Man nennt diesen Ort Landeshauptstadt
Obwohl es hier hauptsächlich Staub hat
Je lichter das Laub
Desto dichter der Staub
Was findet denn hier überhaupt statt
Nur Kaufhäuser Banken Konzerne
Man sieht in der Nacht keine Sterne
Kein Schlossgarten mehr
Gestank und Verkehr
Mal ehrlich wer wohnt hier noch gerne
Auf Brunnen in Stuttgart-Bad Cannstatt
Da findet ein richtiger Run statt
Denn jeder will doch
Was trinken da noch
Bevor man das Wasser verpanscht hat
(Ganze Ballade „Kuhn im Taifun“)
weitaus krasser
„Mit dem jüngsten Unglück in Rastatt haben wir einen gewichtigen Grund mehr, den systemischen Ursachen für die schmählich sich häufenden Großprojekts-Debakel in unserem Land und Ländle auf den Grund zu gehen…
…Damit soll es für heute sein Bewenden mit den bedenkenswerten Gemeinsamkeiten zwischen Rastatt und dem noch weitaus krasseren Stuttgart 21 haben. Ich hoffe, Sie nehmen mit: Es gibt noch viele gewichtige, ja lebenswichtige Gründe für einen raschen Projekt-Umstieg und ein dadurch ermöglichtes sicheres Obenbleiben!“
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Die Rede von Klaus Gebhard auf der Demo gestern zeigt die Parallelen zwischen Rastatt und Stuttgart 21 nicht nur im Tunnelbau, sondern auch bei den politischen Vorgaben. Er zitiert einen Insider: „Leider gibt es im Vorstand der Bahn keine Ingenieure mehr. Wer jetzt noch regiert, sind meines Erachtens Hazardeure, die von Technik keine Ahnung haben.“ Der letzte Ingenieur im Vorstand, Dr. Kefer, hat samt dem Oberhäuptling Grube das sinkende Schiff schmählich verlassen. Sie wussten vermutlich, dass nichts mehr zu retten ist.
Ob der Aufsichtsrat diesem Treiben weiter zusieht und notwendige Korrekturen wieder aufschiebt?
Kuhn im Taifun (1)
Sie baggern sie buddeln und bohren
Den finsteren Mächten verschworen
Die Köpfe im Sand
Ihr letzter Verstand
Ging ihnen beim Bohren verloren
(Ganze Ballade „Kuhn im Taifun“)
Auf der schiefen Bahn
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Chaosprojekt? Dazu hätte ich gern was von der FAZ erfahren, auch zu den Parallelen zwischen Rastatt und Stuttgart 21.
gestern vor 77 und vor 7 Jahren
- vor 7 Jahren Beginn des Abbruchs des Hauptbahnhof-Nordflügels und mein Austritt aus der CDU
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„’s ist leider Krieg (und Zerstörung) - und ich begehre, nicht Schuld daran zu sein“ (M. Claudius)
Wo bleibt Pofalla?
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Der Häuptling für die verbogenen Schienen taucht ab. Auch zu den Risiken von Stuttgart 21 muss er jetzt Stellung nehmen, wegducken geht nicht mehr!
Unrealisierbar. Unrettbar.
„Liebe Freundinnen und Freunde, scheitern wird Stuttgart 21 auf jeden Fall. Das Projekt ist zur Gänze ein planerischer Fehlgriff. Ein Fass ohne Boden. Unrealisierbar. Unrettbar. Es läuft momentan noch eine Weile lang weiter, wie eine Maschine, die sich nicht abstellen lässt. Bis ein Motorschaden eintritt, zum Beispiel in Form einer havarierten, einbetonierten Tunnelbohrmaschine…. Und eines kann ich mit Sicherheit und Überzeugung sagen: Wir werden oben bleiben!“
lustig?
Vernunft und Macht
„Wenn die Deutsche Bahn AG sich außer Stande sieht, weniger als Hundert Meter Tunnelstrecke in einem relativ erprobten Untergrund sicher durchzuführen – wie soll sie dann 17,6 Kilometer Tunnelbaustrecken im nicht erprobten, deutlich risikoreicheren Anhydrit bei Stuttgart 21 sicher realisieren können? Wenn die Deutsche Bahn AG bei Rastatt eine kurze Tunnelstrecke unter nicht bebautem Gebiet nicht meistern kann, wie soll sie dann 60 Kilometer S21-Tunnelstrecken unter der Landeshauptstadt Stuttgart, in der mehr als 600.000 Menschen leben, solide und dauerhaft sicher durchführen können? Es ist doch der immer noch geheim gehaltene Bericht, den KPMG und Ernst Basler + Partner für den Aufsichtsrat der Deutschen Bahn AG erstellten und der seit November 2016 ans Licht der Öffentlichkeit gelangte, in dem es explizit heißt, dass die S21-Tunnelbauten in Anhydrit mit hohen und nicht abschätzbaren Risiken verbunden sind.“
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Aus den Überlegungen von MdB S. Leidig spricht Vernunft. Die Macht liegt aber bei ihren politischen Gegnern. Machterhalt und Profitinteressen stehen über der Vernunft…
unerwartet
Ordnen und wägen, gebet Acht!
Leise tritt ein Ereignis dazwischen,
Das eure Weisheit zu Schanden macht.
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Jetzt kann an Friedrich Rückerts Vierzeiler (Memory 23) erinnert werden. Mit Rastatt wurde die „Weisheit“ der Bahn zu Schanden, und an das Gelingen von Stuttgart 21 mögen jetzt noch mehr aufmerksame Menschen nicht mehr glauben. Statt „leise“ wäre allerdings „unerwartet“ richtiger.
wie lang nun?
Der Dichter spricht (51)
„Die Schwierigkeiten wachsen je näher man dem Ziele kommt.“
Goethe, Werke Bd.3 S.214, Cotta 1853
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Beim Projekt Stuttgart 21 gilt das aktuell vor allem für den Filderabschnitt.
Die Dichter-Zitate „Der Dichter spricht“ Nr.1 bis 50 sind auf einer eigenen Seite zusammen gestellt.
Bahn, Bahn, überall Bahn!
Rosenmontagsrede (5)
Wer den Schaden hat...
Geschätzte zwei Wochen Totalsprerrung der „Magistrale“ Rheintalbahn mit großem Unbill der Reisenden dürfte noch weniger schwer wiegen als eine Tunnelsperrung bei Stuttgart 21. Und auch da existiert noch kein Plan B, der ohne die Gäubahnstrecke ohnehin nicht möglich ist. Nach mir die Sintflut? Wer trägt die Verantwortung? Die Kefer, Grube, Gönner, Schuster, Oettinger usw. haben sich jedenfalls davon gemacht. Es wären die jetzigen Politiker, Kretschmann, Hermann und Kuhn, die ein Machtwort sprechen könnten und müssten!
Christen sagen nein
Aus der Ansprache zum 7-jährgen Jubiläum des Parkgebets am Donnerstag, 10.08.2017 im Schlossgarten von Guntrun Müller-Enßlin (ganze Ansprache hier):
…“Unsere Träume haben sich nicht erfüllt. Es kam zu einer beispiellosen Machtprobe zwischen Bevölkerung und Teilen der Politik, zwischen Projektgegnern und Wirtschaftslobby, zwischen Normalbürgern und Konzern. Letzterer saß am längeren Hebel, hat mit unlauteren Methoden und skrupellosem Agieren den Sieg davongetragen, war sich für keine Schurkerei zu schade, nun wird gebaut, wir haben das Nachsehen…“
7 Jahre Parkgebet
Foto: Andreas Kegreiß, 10.08.2017 im Schlossgarten Nähe Lusthaus-Ruine
Vor 7 Jahren war das erste Parkgebet noch Nähe Bahnhof im später zerstörten Teil des Schlossgartens, heute das Baufeld des sog. „Tiefbahnhofs“ (richtiger Halbtief-Schräghaltestelle). Im Abstand von normalerweise 14 Tagen ist es bis heute durchgehalten worden - und es wird weitergehen.
Die wiederkehrende Ordnung ist:
Vorspiel Parkblech (wechselnde Besetzung, gestern Trompete, Altsaxofon, Waldhorn, Posaune und Bariton)
Gemeinsames Lied mit Begleitung Parkblech
Ansprache mit Bezug auf Stuttgart 21 (im Foto Pfarrerin und Gemeinderätin Guntrun Müller-Enßlin)
Lied
weitere Wortbeiträge
Fürbitten
Gebet und Vaterunser
Lied „We shall overcome“
Nachspiel
„Verzage nicht du Häuflein klein“ (es waren gestern etwa 30 Menschen dabei)… und erinnert sei an David mit seiner Schleuder gegen den übermächtigen Riesen Goliath.
„Wenn wir uns nicht Liebe geben,
uns umfangen und uns erheben,
betonieren sie uns ein.“ (Eva Strittmatter)
(Ganzes Gedicht bei „Der Dichter spricht“ Nr.50)
zur Auffrischung
Quelle und noch mehr dazu: Reden auf Montagsdemos 2010
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Hallo Minister Hermann, den richtigen und deutlichen Worten ließen Sie aber leider keine Taten folgen. Schon klar, das würde Ihr Amt kosten, aber Sie müssten deshalb kaum am Hungertuch nagen. So liefern auch Sie den Beweis, dass Macht korrumpiert, oder kann man das anders sehen?
Wutbürger für immer?
Blumenberg zieht für die Gesamtbevölkerung folgendes Fazit: „Waren die Befragten unserer Studie zu Beginn des Untersuchungszeitraumes noch sehr wütend über Stuttgart 21, so verlor sich diese Wut nach der Volksabstimmung teilweise.“ Die Gegner des Projektes Stuttgart 21 blieben jedoch weitgehend unversöhnlich. Sie lassen sich nicht als eine homogene Gruppe, beispielsweise als „konservative Bürgerliche“ oder als „junge Revoluzzer“ begreifen. Statt über den ideologischen Hintergrund sind sie vielmehr durch ihre Involviertheit miteinander verbunden, die in ähnlichen Analysen indes noch kaum Beachtung findet.
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Die Schlagzeile des Informationsdiensts Wissenschaft (Pressemitteilung) „Die Wut über Stuttgart 21 ist verraucht – Studie untersucht die Einstellung von 2011 bis 2015“ muss relativiert werden, was bereits im obigen Fazit steht: „teilweise“. „Wut“ ist normalerweise ein zeitlich begrenzter Affekt, besser wäre „Gegnerschaft“. Wer den Wahnsinn Stuttgart 21 erlebt und wer sich durch die Lügenpropaganda und den „Baufortschritt“ (Fakten schaffen) nicht blenden lässt, bleibt ein Gegner bis zum vorhergesagten Scheitern = Abbruch und Umstieg auf „oben bleiben“.
ungeheure Dummheit
„Was für ein Schwabenstreich sondergleichen, welch´ ungeheure Dummheit der S21-Macher, sich mit dem Bau von Stuttgart21 über diese örtlichen Gegebenheiten kurzerhand hinwegzusetzen und den natürlichen Abflußweg zu verbauen!“
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Ganze Rede „S21 und die Überflutungsgefahr“
nicht realisierbar (2)
„Bei Stuttgart 21 handelt es sich um einen gigantischen Schwarzbau.“
Quelle: Winfried Wolf, „abgrundtief + bodenlos“ S.56 und 67
ohne und mit (b): Elend Stuttgart
Die Verkehrsbehinderungen durch den Bau von Stuttgart 21, die täglich „4000 Lastwagen“ und Baumaschinen und vor allem die Einschränkungen der Kapazität („Rückbau“) vergrößern nachweisbar das Stuttgarter Elend.
„Gleisgewirr“
„Ihre Reiseverbindungen…Frankfurt ab 11:53 Gleis 24“
Ausliegender Reiseplan IC 1296 Salzburg-Frankfurt (Main), dort unter Frankfurt an 11:40 Gleis 10 die Anschlüsse: VIA 25014 nach Neuwied über…Rüdesheim 11:53 Gleis 23.
Der IC aus Stuttgart hatte Verspätung, wir hatten noch 5 Minuten (statt fahrplanmäßig 13 Minuten) und eilten zum Gleis 23 - kein Zug war da. Keine Durchsage. Nachfrage am INFO-Point: der Zug fährt Gleis 17 (fahrplanmäßig!) und war natürlich schon weg.
Ich fühlte mich genasführt, doch eine Stunde später in Rüdesheim war gut zu verkraften; wir als Rentner sind von der Pünktlichkeit weniger abhängig als Berufstätige. Allerdings könnte die Fahrgastinformation sorgfältiger sein, die Mittel dazu wären marginal im Vergleich zur Milliardenverschwendung in Stuttgart nach dem Grundsatz „Profit first.“
Moloch Geld und Profit
Demoposter C.D., Foto S..B.
Duden, Moloch = „grausame Macht, die immer wieder neue Opfer fordert und alles zu verschlingen droht“
konträre Schlagzeilen
Stuttgarter Nachrichten
Kleiner Sieg für IHK-Kritiker
süddeutsche.de
SZ: „…Mehrfach mussten sich die Kammern von der Justiz belehren lassen, dass Ausflüge in die allgemeine Politik nicht zu ihren Aufgaben gehören: Mütterrente und Stuttgart 21, Hochwasserschutz und die Lage in Südafrika sind nicht ihr Geschäft.“…
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Die IHK Stuttgart hat immer positiv zu Stuttgart 21 Stellung genommen, die Minderheit („Kakteen“) wurde ausgebremst.
Memory 48
„...Sorgen Sie für einen Baustopp, in dem alle Zeit zum Nachdenken erhalten! Die S21-Ruine muss nicht fertiggestellt worden sein! Sie wissen ja: Es gibt eine viel kostengünstigere und effektivere Lösung unter dem Stichwort: OBEN BLEIBEN !“
Absurdistan
„Die Bahn kündigt für die Phase des Umbaus der S-Bahnstation am Flughafen, bei der Herstellung der Flughafenkurve und beim Bau der Rohrer Kurve Einschränkungen für den S-Bahnverkehr an. Neben der Ausdünnung des Fahrplans sei zudem davon auszugehen, dass Bernhausen zeitweise – vermutlich mehrere Monate lang – vom S-Bahn-Netz abgehängt werde. Für diesen Zeitraum will die Bahn Ersatzbusse fahren lassen.“
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Natürlich gibt es bei derart haarsträubenden Mitteilungen keine Kommentarmöglichkeit mehr. Die Bilanz der Zeitverluste von Bahnkunden (Vergleich Stuttgart 21 mit Kopfbahnhof 21) wächst ins Absurde (siehe Blog vom 14.07.2017).
Fassadismus
Wie beim Bonatz-Bahnhof reiner „Fassadismus“ mit „Entkernung“. Respekt vor der bautechnischen Leistung, Missfallen und Trauer über die Verluste…